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Energiepolitische Lebensphilosophie

Es ist Sommer, Zeit zum ausspannen, Zeit zum Urlaub machen und vielleicht auch einmal Zeit, um in aller Ruhe ein Buch zu lesen. Da gibt es ja noch das Geschenk von der letzten Einweihung eines Solarparks, das Buch von Franz Alt, Sonnige Aussichten, Wie Klimaschutz zum Gewinn für alle wird. Gut, das dürfte zwar nicht viel Neues bringen, aber wie Beckenbauer sagt, "schau ma mal"! Doch schon nach wenigen Seiten wird klar, es verdeutlicht bekannte Sachverhalte, geht in die Tiefe und bringt auch ganz neue Argumente zum Vorschein. Letztlich bringt eine Aneinanderreihung von wenigen Zitaten aus dem Buch eine energiepolitische Lebensphilosophie zustande. Beginnen wir mit folgendem:

1. Jeden Tag verschwinden über 150 Arten (Tiere und Pflanzen).

2. Die Wüsten breiten sich täglich um 30.000 Hektar aus.

3. Ökonomisten sagen: Wenn das Öl zu Ende ist, steigen wir um auf Kernspaltung, und wenn das nicht mehr geht, auf Kernfusion, und danach wird uns schon etwas einfallen. Den jeweiligen Müll entsorgen sie in einem imaginären schwarzen Loch, das es nicht gibt.

4. Atomenergie ist einfach überflüssig und gefährlich dazu. Wir haben Besseres. Mit weltweit 3 % Energie aus Atomkraftwerken ist das Weltklima nie und nimmer zu retten. Und ein Atomkraftwerk wird auch nicht dadurch sicherer, dass wir jetzt ein Klimaproblem haben.

5. Die heute genutzten Energien gehen in den nächsten Jahrzehnten alle zu Ende. Der Weltenergierat in Paris schätzt, dass wir in etwa 35 Jahren kein Öl mehr nutzen können, in etwa 40 Jahren kein Gas mehr und in etwa 50 Jahren kein Uran und in etwa 120 Jahren keine Kohle mehr. Die Rohstoffe, welche die Natur in 300 Millionen Jahren angesammelt hat, hätten wir dann in weniger als 200 Jahren verbraucht. Wehe uns, wenn wir die heutige Pyromanie nicht so rasch wie möglich stoppen. Denn tatsächlich sind die Fristen entschieden kürzer als oben beschrieben. Der Treibhauseffekt und/oder der nächste Atomunfall werden uns zu einem viel rascheren Umstieg zwingen.

6. Die Hälfte aller fossilen Rohstoffe ist bereits weg. Und die zweite Hälfte geht noch viel schneller zu Ende, weil die Milliardenvölker Asiens, aber auch Brasilien, Argentinien, Chile, Mexiko und Südafrika rasch so leben wollen wie wir. In wenigen Jahrzehnten ist also Schluss mit Kohle, Gas und Öl. Und dann?

7. Unsere Energieprobleme sind umweltfreundlich lösbar. Deutschland kann vom Kohle- und Atomland zum Sonnen und Windland werden. Eigentlich geht das ganz einfach: Man muss nur die Buchstaben umstellen: WKA (Windkraftanlagen) statt AKW (Atomkraftwerke)!

8. Die Natur stellt uns insgesamt theoretisch vieltausendfach mehr Energie zur Verfügung, als heute alle Menschen verbrauchen: Allein die Wasserkraft bietet uns theoretisch die Hälfte unseres derzeitigen Verbrauchs, die Bioenergie fünfzehnmal mehr, als wir derzeit weltweit verbrauchen, die Strömungs- und Wellenenergie 308 mal mehr und die Sonne 15.000 mal mehr. Das heißt: Auch in der Praxis haben wir für alle Zeit, was alle Menschen verbrauchen, ohne unlösbare Probleme. Es gibt also gar kein Energieproblem - es gibt nur falsches Energieverhalten. Aber das können wir ändern - so wie es frühere Generationen beim Umstieg von Holz auf Kohle oder von Kohle auf Öl auch taten. Übrigens: Gegen ähnlich irrationale Widerstände, wie sie heute die Vertreter der Erneuerbaren Energien erleben. Die Geschichte wiederholt sich oft!

9. Erneuerbare Energiequellen - Sonnenenergie + Wasserkraft + Bioenergie + Windkraft + Erdwärme + Meeresenergie - stehen uns ewig zur Verfügung. Der fundamentale Unterschied zu Kohle, Gas, Öl und Uran ist dieser: Die neuen Energiequellen können wir nicht mehr verbrauchen, wir ge-brauchen sie nur noch. Sie stehen unseren Kindern und Enkeln und deren Kindern und Enkeln ebenso zur Verfügung wie uns. Erstmals haben wir eine Energie-Lösung für alle Zeit und für alle Menschen. Welch eine Chance! Welch eine Herausforderung für unsere heutigen Generationen!

Die alten Energiequellen haben wir nicht ge-braucht, sondern verbraucht. Wenn wir Benzin verbrauchen oder Öl verfeuern, dann sind diese Rohstoffe für nahezu alle Zeit verbraucht. Deshalb verbrennen wir mit den fossil-atomaren Rohstoffen die Zukunft unserer Kinder.

Jetzt aber haben wir mit den Erneuerbaren Energien erstmals die Möglichkeit, die Energiefrage für alle Zeit zu lösen. Jetzt kann wahr werden, was die Naturvölker schon immer wussten: Wir haben diesen Planeten nicht von unseren Eltern geerbt - wir haben ihn von unseren Kindern geliehen.

Nur mit Erneuerbaren Energien können wir tun, was wohl der Sinn unseres Hierseins ist: Mithelfen an der Bewahrung der Schöpfung. Die Energiefrage ist die moralische Herausforderung unserer Zeit.

10. Die Deutschen zeigen sich aufgeschlossen gegenüber Erneuerbaren Energien: 87 % der Bundesbürger fordern bei Umfragen parteiübergreifend einen konsequenten Umstieg auf Erneuerbare Energien und 59 % fordern, dass die Regierungen die Geschwindigkeit des Umstiegs beschleunigen sollten.

11. Die Erneuerbaren Energien haben positive Auswirkungen für Wachstum und Beschäftigung. Ihr großer Vorteil: Das Wachstum ist Wachstum mit der Natur und nicht mehr ein Wachstum gegen die Natur, wie bei den alten Energieträgern.

12. Der ökologische Dreiklang für ein zukunftsfähiges und erneuerbares Deutschland könnte heißen: Ressourcen sparen, erneuerbare Energien nutzen, Arbeitsplätze schaffen!

13. Wir haben diesen Planeten nicht von unseren Eltern geerbt - wir haben ihn von unseren Kindern geliehen.

Wenn wir von Nachbarn oder Freunden oder Verwandten etwas leihen, dann versuchen wir es so zurückzugeben, wie wir es erhalten haben. Diese Verhaltensweise jetzt global zu lernen, ist unsere wichtigste Aufgabe im Angesicht des drohenden Klimawandels.

14. Der Wind des Wandels weht weltweit. Und wenn man für dieses neue Verhalten belächelt wird? Einfach an den Philosophen Schopenhauer denken: "Neue Ideen werden am Anfang belächelt, später bekämpft, und irgendwann sind sie selbstverständlich". Und nicht vergessen: Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Lachen ist sowieso lebensfreundlich und deshalb auch immer umweltfreundlich.

Und abschließend noch etwas zum Thema Auto:

15. Macht uns das Auto krank?

Der Schock ging tief. Eine Studie der Europäischen Kommission hat festgestellt, dass in Deutschland jedes Jahr circa 67.000 Menschen wegen Dieselruß und Feinstäuben sterben - europaweit sogar 460.000. Aufgeregt diskutieren seither Politiker in Gemeinden, Städten, den Ländern und im Bund, was zu tun ist. Filter im Auto nachrüsten? Keinen Neuwagen ohne Filter? Steuerermäßigung für den Filter oder gar Fahrverbote für Diesel ohne Filter? Das Ergebnis der Diskussion ist eine Plakette!

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